Verbesserung der Nährstoffeffizienz
Nachhaltige landwirtschaftliche Produktionssysteme zeichnen sich durch eine effiziente Nutzung der verfügbaren Nährstoffe aus. Hier wird mit der Reduzierung wenig effektiver Düngergaben nicht nur die Umwelt geschont, sondern auch Geld gespart. Die Nährstoff- und insbesondere Stickstoffüberschüsse haben in der Landschaft sichtbare Folgen. Wenige konkurrenzstarke Arten setzen sich durch und verdrängen konkurrenzschwache, oft seltene Arten, deren Existenz an nährstoffärmere Standorte gebunden ist. Die Biodiversität nimmt ab. Besonders Nitrateinträge belasten darüber hinaus die Qualität von Oberflächen- und Grundwasser.
Dem Problem sollte auf EU-Ebene bereits 1991 die sogenannte Nitratrichtlinie begegnen, die bis 1993 in nationales Recht umgesetzt werden musste – mit mäßigem Erfolg. Die in einigen Gebieten Deutschlands sehr hohen Nitratbelastungen des Grundwassers führte 2018 zu einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs, das Deutschland einen Verstoß gegen die Nitratrichtlinie bescheinigte. Der Bund reagierte 2020 mit einer Verschärfung des Düngerechts in der Düngeverordnungsnovelle. Das Wasserhaushaltsgesetz wurde geändert, um Gewässerrandstreifen ausbilden zu können. Auf der Grundlage der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Ausweisung von mit Nitrat belasteten und eutrophierten Gebieten (AVV GEA) wurden sogenannte "Rote Gebiete" eingegrenzt, in denen es besonders stringente Regelungen zur Nitratminimierung gibt.
Mit der Farm-to-Fork-Strategie hat die Europäische Kommission 2020 ihre Ziele geschärft. Sie ist ein wichtiges Kernstück des Green Deal. Bis 2030 sollen Nährstoffverluste bei gleichbleibender Bodenfruchtbarkeit um 50 % gesenkt und Düngemittelmengen um 20 % reduziert werden. Im Mustergut Tellow sollen die Nährstoffverluste noch über diese Ziele hinaus reduziert werden. Wie das realisiert werden kann, wird im Reallabor erforscht.